Nachhaltig gärtnern … ist das biologisch gärtnern? Ist das ökologisch gärtnern? Ja und nein. Ja … weil nachhaltiges Gärtnern ganz von selbst immer biologischer und immer ökologischer wird. Und nein, weil es nicht mit den starren Regeln dieser Lehren agiert. Nachhaltig gärtnern ist keine neue Gartenlehre!
Es basiert auf einer Bewusstseinsänderung.
Nachhaltiges Gärtnern betrachtet alle Prozesse im Garten, im Freiraum, auf Schul- und Friedhöfen, auf Gewerbeflächen und in Parks dahingehend, was machbar ist nach Nachhaltigkeitskriterien. Baustein für Baustein beleuchtet es das Handeln im Garten oder in der Grünanalge, ohne zu überfordern.
Wichtigstes Ziel des nachhaltigen Gärtnerns ist, dass es Spaß machen muss. Denn ohne Spaß am Gärtnern – egal wo – gibt man auf.
Die zwölf Bausteine des nachhaltigen Gärtnerns
Pflanzen
Pflanzen, die nicht nur schön, sondern auch wertvoll für den Naturkreislauf sind, sollten in jedem Garten zu finden sein. Nur Pflanzen mit Mehrwert ernähren Tiere und in Folge auch uns.
1/3 für die Nahrungskette. So hielten es noch die Großmütter in den Bauerngärten. Und darauf sollten wir uns auch wieder besinnen. Wenn wir den Nachwuchs von Schmetterling und Co. nicht fressen lassen, dann wird es auch keine Schmetterlinge mehr geben, und auch dem Vogelnachwuchs fehlt dann die eiweißreiche Kost. (Foto Gemüseeulen-Nachwuchs an Tomate - absammeln hilft)
Pflanzen gießen vergessen Hobbygärtner, doch auch Bauhofmitarbeiter und Unternehmer selten. Doch Garten ist Lebensraum. Tiere brauchen auch Wasser. Wenn Regen und Tau nicht reichen, sollten Angebote gemacht werden. Zunehmend mehr heißt es auch: den Klimawandel im Wassermanagement mitdenken.
Rasen ist arbeitsaufwändig, erfordert viel Chemie und Energie. Nur für spielende Kinderfüße ist er die bessere Alternative. Jede andere Nutzung kommt mit Wiese und anderen bunten Trittpflanzengesellschaften aus.
Was nach oben wächst, braucht von unten Nachschub an Nährstoffen. Doch mit was und wie viel muss gedüngt werden? Biologisch zu düngen ist heute wirklich keine Kunst mehr, weder eklig noch mühsam.
Nackte Erde kommt in der Natur so gut wie gar nicht vor. Aus gutem Grund. Doch womit sinnvoll mulchen? Es muss nicht die Rinde von Pinien sein, die hier nicht wachsen, oder Holzhackschnitzel und Co. Der Garten selbst bietet oft so viel Mulchmaterial.
Gartenboden ist so wertvoll, dass er sogar 2017 zum Boden des Jahres erklärt wurde. Doch Balkonkästen und Kübel kommen mit Gartenboden nicht zurecht. Es gibt aber nachhaltig akzeptable Alternativen.
Im Garten mehr noch als sonst gilt: Lieber Holz und Stein von hier als von Übersee. Gerade bei den Baustoffen ist der "ökologische Fußabdruck" schnell sehr groß. Das muss nicht sein.
Wer seinen Holzzaun fachgerecht mit großem Abstand zum Erdreich setzt, der hat schon viel richtig gemacht in Sachen Barrierefreiheit. Denn für Wildtiere ist es wichtig, gut rein zu kommen in den Garten und wieder heraus.
Ob Regentonne, Blumenkübel oder Formteich - wenn es um Gewicht und Bequemlichkeit geht, dann kommen wir um Kunststoff im Garten oft nicht herum. Netterweise aber gibt es fast immer "Made in Germany" und die langlebigen Modelle.
Insektenhotels, Igelhäuser, Wildbienen-Quartiere von der Stange funktionieren selten wirklich gut. Wer wirklich helfen will, sollte hingucken, wie die Wildtiere des Gartens leben, und dann zu Naturwerkstoffen, Bohrmaschine oder Schaufel greifen.