NG - Aktuelles und Wissenswertes

Aktuelles und Wissenswertes

Buchsbaumzünsler in Blender angekommen




Gartenbesitzer aus Blender aufgemerkt (und Finger weg von der Giftspritze),


Nun naht das Ende der Buchsbaum-Ära. Denn nun ist er hier, der Buchsbaumzünsler, ein kleiner dekorativer Schmetterling, dessen Raupen sich vom Buchsbaum ernähren. Kahlfraß in der Hackstraße. Bevor aber jetzt alle zur Giftspritze greifen und damit auch viele Tausend Nützlinge schädigen oder gar umbringen: Seit Jahren wissen die Baumschuler, dass der Buchsbaum als „Immergrüner Alleskönner“ ausgedient hat. Denn nicht nur der Falter als kaum zu dezimierender Schädling wandert seit Jahren kontinuierlich von Süden her hoch (und nun eben hier ist). Auch ein Pilz rafft diese Pflanzengattung dahin, gegen den noch weniger unternommen werden kann als gegen die Falterraupe, die immerhin mit Insektiziden zu bekämpfen ist. Doch massenhaftes Auftreten (in unserem Garten und im Nachbarsgarten war es eine Sache von wenigen Tagen bis zum Totalschaden) wird immer genug Falter überleben lassen, und das Spiel geht von vorne los.


Wie der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auf seiner Website mitteilt (https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/pflanzenschutz/psd/buchsbaumzuensler.htm), ist „eine Bekämpfung des Buchsbaumzünslers nicht einfach. Die Tiere fressen von innen nach außen, sodass die Pflanze häufig schon zerstört ist, bevor der Schaden an den äußeren Blättern sichtbar wird. Bei großen und dicht belaubten Buchsbaumpflanzen ist es zudem schwierig, den inneren Bereich zu benetzen. Durch dichte Gespinste bilden sich die Raupen zusätzlich einen Schutz. Daher sind die Raupen mit Pflanzenschutzmitteln nur schwer zu erfassen.“ Tatsächlich frisst die Raupe auch an der Rinde, wenn das Blattwerk weggefuttert, das Endentwicklungsstadium aber noch nicht erreicht ist.


Was tun? Die GIFTSPRITZE ist keine Alternative, wenn es massiven Befall in einem ganzen Dorf gibt. Zumal wir - wie der Nabu es so schön formuliert auf seiner Website zum Thema (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/schmetterlinge/nachtfalter/26468.html) - darauf hoffen können, dass sich unsere heimischen Vögel mit dieser neuen Protein-Nahrungsquelle anfreunden können. Was natürlich nur klappen kann, wenn wir dieses neue Futter NICHT mit Gift behandeln. Buchsbaum roden und durch andere Arten ersetzen ist der zielführendste Tipp für alle, denen die Geduld fehlt, sich ständig in Handarbeit (Ablesen der Raupen) um seine Buchsbäume zu kümmern und sich für eine paar Jahre ständig geschädigte Pflanzen anzusehen.


Und ich weiß, wovon ich spreche, u.a. weil ich ein ganzes Fachseminar in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn journalistisch begleitet habe, dessen weitere Ergebnisse Ihr auf meiner Website nachlesen könnt. Da geht es um die Zukunftsperspektiven für den „immergrünen Alleskönner“ und Ihr könnt nachlesen, dass ich nicht nur Panik verbreiten will. Ein Heft später schrieb ich über „Buchs-Ersatz: Alternativen zu dem Alleskönner. Denn weil das Problem seit Jahren bekannt ist, sucht die Branche nach Ersatz. Was lässt sich ähnlich gut formschneiden? Was ist schön immergrün? Was kommt mit zunehmender Sommerhitze klar? Was ist frosthart genug? Was eignet sich als Zwerghecke? Wer sich hier gut beraten lässt, findet Ersatz bei Eibe, Steineibe, Lonicera, Berberitzen, etc.


Über die Entwicklungsstadien - es können sich bis zu drei Generationen pro Jahr entwickeln - erfahrt Ihr viel hier https://www.buchsbaumzuensler.net/

Datei herunterladen

 Schulgartenarbeit braucht Fachberatung, Geld und Zeit!

Wie sollen Lehrerinnen und Lehrer den Garten als sinnvollen Schulraum nutzen können, wenn sie das Gärtnern nicht im Elternhaus, nicht mehr bei Oma und Opa und auch nicht auf der Uni lernten? Das Studium für den Sachkundeunterricht und selbst für Biologie vermittelt das notwendige Rüstzeug selten.

Für alles Mögliche gibt es Nachhilfe! Meist für Schülerinnen und Schüler. In diesem Fach aber, der Schulgartenarbeit, wäre Nachhilfe für Lehrkräfte nötig. Und damit auch Geld und Zeit für Weiterbildung. Und nicht – wie landauf, landab gang und gäbe – die Förderung von Hardware wie Hochbeete, Pflanzen, Rindenmulch, Nisthilfen. Das ist der zweite Schritt vor dem ersten.

Und noch weniger gelingt der Blick über den Tellerrand. Gärten, auch Schulgärten, bestehen aus weit mehr als Obst und Gemüse im Quadrat. Den erschreckenden Rückgang der biologischen Vielfalt können wir nicht ausschließlich den Landwirten in die Schuhe schieben. Schulgartenarbeit sollte auch vermitteln können, wofür Garten auch noch gut ist: Um Vögeln und Igeln Nahrung zu bieten, um Bienen und andere Bestäuberinsekten auch im Sommer und Herbst noch zu ernähren, um die Ressource Boden zu schützen, um das lokale Klima auszugleichen, etc. Die Schule sollte und kann zum Vorbild werden in Sachen Umweltgestaltung.

Denn: Schulgarten geht immer! Auch da, wo das Schulgebäude inmitten von Häusern, Straßen und Beton zu finden ist. Weg mit den alten Definitionen von Schulgarten. Her mit Schulgärten, die auch das wahre Lebensumfeld widerspiegeln und daher übertragbar sind. Definieren wir neu, zeitgemäß.

Ein Netzwerk von Fachberatern wäre nötig, zumal immer mehr gartenunkundige JunglehrerInnen von den Hochschulen kommen. So ein Netzwerk ließe sich aufbauen. Doch die Schulen können Fachberatung nicht zahlen. Dafür ist kein Budget vorhanden.

Hier ein paar Denkanstöße, wie man die Schulgartenarbeit unterstützen könnte:
  • Schulgartenarbeit sollte Teil der Ausbildung an pädagogischen Hochschulen werden – zumindest für Sachkunde und Biologie, und möglichst nicht immer nur Gemüse im Blick haben.
  • Die Bildungsministerien müssen Schulgartenarbeit flächendeckend fördern.
  • Stiftungen, die Schulgartenarbeit und damit AUCH Fachberatung für Lehrende finanzieren können, weil es zu ihrem Stiftungszweck passt, könnten unterstützen.
  • Sponsoren sollten Fachberatungsgutscheine finanzieren oder über Schulfördervereine Fachberatung ermöglichen.
  • Berufsverbände sollten die richtig praktische Hilfe ermöglichen vor Ort, in den Schulen, damit ihnen später der Nachwuchs nicht fehlt.
  • Gartenbauvereine und Kleingartenverbände, die wirklich beratend zur Seite stehen, könnten damit ihre Gemeinnützigkeit festigen.
  • Schulbehörden sollten die Gartenarbeit wieder in die Lehrpläne aufnehmen, so dass tatsächlich Zeit dafür zur Verfügung steht und nicht alles in der Freizeit passieren muss.
  • Die Einsicht wächst, dass Projekt-Sachmittel in Schulen oft verpuffen, wenn die LehrerInnen das Know how nicht haben, diese Sachmittel dauerhaft mit Leben zu füllen.
In Niedersachsen entstehen gerade zeitgleich viele Angebote. Mal sehen, ob daraus ein gutes „Rundum-Paket“ werden kann. Mal sehen, ob den Schulen Geld zur Verfügung stehen wird, die Angebote auch zu nutzen. Es kann nicht sein, dass dieser Bildungszweig dauerhaft auf Spendenmittel angewiesen bleibt. Es MUSS Bildungsinhalt werden.

Denn um Garten und Natur eine Chance zu geben, müssen wir die Kinder begeistern!

Viele Initiativen engagieren sich, und viele justieren nach. Denn eine Einsicht wächst: Man kann Schulgartenarbeit nicht einfordern, wenn man das notwendige Rüstzeug (Wissen, Entspanntheit mit dieser fachfremden Materie, Ratgeber-Quellen) nicht vorab liefert.
Alle, die mit der Schulgartenarbeit über den Tellerrand gucken und mehr als Radieschen, Salat und Erdbeeren produzieren wollen, alle, die vielfältige und standortangepasste Konzepte suchen, die sind bei mir gut aufgehoben.
Wen vorwiegend die Nahrungsmittelproduktion interessiert, der kann sich bei der Gemüseackerdemie melden.

Die Europa Minigärtner wollen für den Berufsstand Gärtner begeistern.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten organisiert die Bundesschulgartentage und den Bundesschulgartenkongress, konnte sich in Niedersachsen aber noch nicht besonders etablieren.

In Berlin können Schulklassen das Gelände der Gartenarbeitsschule Berlin-Neukölln nutzen, unter fachkundiger Hilfe. Diese Möglichkeit besteht - wenn überhaupt - nur in großen Städten.

In Rheinland-Pfalz sind immerhin ein paar über 40 Schulen mit Schulgärten auf der Seite des Bildungsservers "BNE" zu finden, samt Schulgarten-Steckbrief, was dort gemacht wurde.

Weitere Links folgen ...

Weitere Beiträge

Wer für die Kleinsten - die Insekten - gärtnert, tut schon sehr viel Gutes. Und der Erfolg ist umgehend sichtbar. Daher dreht sich in der täglichen Arbeit Vieles um das Gärtnern für die Bestäuber-Insekten. Doch: Honigbienen und Wildbienen haben unterschiedliche Wünsche und Ansprüche an ihren Lebensraum, und Schmetterlinge noch andere. Daher bietet diese Seite etwas von allem ...

Futterpflanzen für Honigbienen

Honigbienen sind in Sachen Nektar und Pollen nicht sonderlich wählerisch, vorausgesetzt, es gibt davon reichlich. Doch: Nur Pflanzen mit „nicht gefüllten“ Blüten bieten Bienen reichlich Nahrung. Gefüllte Blüten haben im Zuchtprozess i.d.R. ihre Nektarbildner und Pollenträger eingebüßt.

Honigbienen lieben möglichst viel von einer Sorte: Massentrachten

  • Einige Gartenpflanzen, die Trachtlücken für Honigbienen ab Sommer schließen

    Nahrungsangebote sinnvoll nachrüsten im Garten: Legen Sie den Schwerpunkt auf Pflanzen, die im Sommer, Spätsommer und Herbst blühen. Im Frühjahr ist der Tisch meist üppig gedeckt. Später dann knurrt der Magen.

    Wildbienen - Pflanzen für Schleckermäuler und Allesfresser

    Wer den Tisch decken will für Wildbienen, der ist mit naturnaher Vielfalt gut beraten. Hier gilt: Jede Blüte zählt, je natürlicher, desto besser, insgesamt eher Klasse als Masse. Viele Wildbienen nehmen Nektar und Pollen von allem, was schmeckt.

    Viele Wildbienen aber sind Naschkatzen, bevorzugen ganz bestimmt Pflanzen als Pollensquelle für den Nachwuchs. Fehlen die richtigen Pflanzen, fehlen diese Bienen. Olegolektisch nennt man diese Spezialisierung. Einige Wünsche lassen sich im Garten aber gut realisieren. So sind einige Mauerbienen, einige Scherenbienen, einige Sandbienen auf den Pollen von Glockenblumen (Campanula) angewiesen. Tatsächlich funktionieren hier aber auch die Glockenblumen, die gemeinhim im Garten zu finden sind. Andere Wildbienen brauchen den Pollen der Natternköpfe (Echium), wieder andere den von Gilbweiderich (Lysimachia). Und die Blutweiderich-Langhornbiene liebt, wie der Name schon sagt, Blutweiderich (Lythrum salicaria). Wer hier die Urform pflanzt, hat viel Gutes getan, auch für die Schönheit seines Gartens.

    Schmetterlinge - Schönheiten mit besonderen Ansprüchen

    Dramatisch und unauffällig geht die Arten- und Individuenzahl der Schmetterlinge (Falter) zurück. Ihr Nutzen zur Bestäubung fällt nicht so auf und nicht so ins Gewicht. Sie besuchen uns, um Nektar zu schlecken, um also den eigenen Magen zu füllen. Ihr Nachwuchs lebt unsüß, frisst als Raupen oft nur Gräser, teilweise ausschließlich Brennnesseln und vielfach das Blattwerk von Wildstauden.

    Wer Schmetterlinge gezielt fördern will, kommt also um ein bisschen Schwund beim Blattwerk nicht herum. Deshalb hier vier Nektarpflanzen für Schmetterlinge (obere Bildreihe) und vier Raupenfutterpflanzen (untere Bildreihe), die sich im Garten auch mit ein paar Fraßlöchern gut machen.
    Share by: